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Ein Nachlass aus dem Iwalewahaus Bayreuth geht nach Nigeria

Eine einzigartige Dokumentation des Alltags und der neueren afrikanischen Kunst

Oshogbo, Nigeria. Am 18. Februar 2020 übergibt der Leiter des Iwalewahaus, Ulf Vierke, in Nigeria ein über 10.000 Objekte umfassendes Archiv Prince Olagunsoye Oyinlola, Vorsitzender des Kuratoriums des Center for Black Culture and International Understanding (CBCIU). Die Übergabe findet zugleich mit einer Ausstellungseröffnung und einem Festvortrag in der Stadt Oshogbo, Nigeria, im CBCIU statt.

Die umfangreiche Sammlung von Archivmaterial, bestehend aus Fotografien, Negativen, Dias, Dokumenten sowie persönlichen Aufzeichnungen ist der Nachlass der Iwalewahaus-Gründer Ulli und Georgina Beier. Das Ehepaar begann vor allem in den frühen 1950er Jahren während seines langjährigen Aufenthaltes in Nigeria, sein Leben und Arbeiten umfangreich zu dokumentieren. Damit entstand ein Archiv, das zu einer Dokumentation des Alltags und der neueren afrikanischen Kunst in Nigeria wurde.

Nachdem diese Objekte im Iwalewahaus, Universität Bayreuth, seit 2012 digitalisiert wurden, geht das Archiv zurück nach Oshogbo, an den Ort seiner Entstehung. Hier sollen nun die Originale - ebenso wie die Digitalisate in Bayreuth - eine Quelle für die wissenschaftliche und künstlerische Auseinandersetzung und damit für einen Dialog über die Kontinente hinweg sein. Die Ausstellung „Existential Phantasies – the monkey on your shoulder“, die zeitgleich eröffnet, gibt einen Einblick in das Archiv Ulli und Georgina Beiers, einer britischen Künstlerin. Ihre ausschweifende Produktion und Ansammlung von Bildern ist nicht nur Zeugnis einer künstlerischen Agenda, sondern auch ihrer persönlichen Suche nach einer „neuen Heimat“. Die Stadt Oshogbo in Nigeria spielte bei dieser Heimatsuche eine zentrale Rolle, Konzepte und Lebensentwürfe wurden hiervon stark beeinflusst und bestimmt und später in Papua Neu Guinea, Australien und Deutschland nachkonstruiert. Die Ausstellung konzipierte und kuratierte 2016 Katharina Greven, Mitarbeiterin des Iwalewahaus - in Oshogbo kuratieren sie Lena Naumann und Alexandra Kuhnke, ebenfalls Mitarbeiterinnen des Iwalewahaus.

In seinem Vortrag „Von MashUps und Fluid-Ontologien. Vier Jahrzehnte Iwalewahaus in Bayreuth, Deutschland“ wird Ulf Vierke, Direktor des Iwalewahaus, die Möglichkeiten beleuchten, die eine Sammlung moderner Kunst als Teil eines gemeinsamen globalen Erbes bietet. Er wird sowohl die Formen der kuratorischen Arbeit als auch die Potenziale der Zusammenarbeit zwischen CBCIU Oshogbo und Iwalewahaus, Bayreuth, ansprechen. Diese geht weit über die Digitalisierung des Nachlasses hinaus und befördert vor allem auch einen extensiven wissenschaftlichen Austausch und Traineeprogramme im Bereich der Archiv- und Museumsarbeit, welche bereits stattfinden.

Iwalewahaus und Ulli und Georgina Beier Am 27. November 1981 wurde in Bayreuth in der nordbayerischen Provinz ein Haus für Kunst und Wissenschaft gegründet. Es nahm vorweg, was an anderen Orten der Welt erst Jahrzehnte später gewagt wurde: Ein selbstkritisches Museum als Raum der Begegnung mit Werken und Künstler_innen. Gegründet wurde das Iwalewahaus auf Einladung der Universität Bayreuth von Ulli Beier, Kulturwissenschaftler, und Georgina Beier, bildende Künstlerin. Gemeinsam gestalteten sie das Profil der ersten Jahre, zu dem ganz zentral das Künstler_innenresidenzprogramm gehörte. Sie waren es auch, die dem Museum für moderne und zeitgenössische Kunst mit Afrikabezug den programmatischen Namen „Iwalewa-Haus“ gaben. „Iwalewa“ bedeutet auf Yoruba `Charakter ist Schönheit´. Seit 2013 trägt die Institution den Titel „Iwalewahaus“.

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Redaktion:

Inken Bößert

Iwalewahaus der Universität Bayreuth

Wölfelstr. 2

95444 Bayreuth

Telefon: +49 (0)921 / 55-4515

presse-iwalewa@uni-bayreuth.de

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