Afrikanische Kunstgeschichte und die Formierung einer modernen Ästhetik

Die Aufbruchsstimmung, die den afrikanischen Kontinent im Kontext von Modernisierung und Globalisierung insbesondere nach der Unabhängigkeit prägt, wird auch von einer künstlerischen Moderne in den 1930ern bis 1980er Jahren begleitet. In dieser Zeit fand eine Entwicklung neuer künstlerischer Ausdrucksformen statt, welche diesen Wandel reflektiert.

Besonders durch große Kunstausstellungen und Biennalen wie die documenta11 und die Venedig Biennalen erfuhr die moderne und zeitgenössische afrikanische Kunst internationale Aufmerksamkeit. Eine ausführliche Betrachtung der afrikanischen Moderne als eine postkoloniale Moderne, die historische, persönliche und ästhetische Begegnungen mit Europa einschließt, blieb bisher aus. Die zunehmende Präsenz moderner und zeitgenössischer Kunst Afrikas in Deutschland erfordert jedoch eine detaillierte Untersuchung auch der afrikanischen Moderne in deutschen Sammlungen, die einem besseren Verständnis der Gegenwart und Zukunft von Kunst aus afrikanischer und westlicher Perspektive dienen soll.

Aus diesem Grund finden sich die Institutionen Iwalewahaus, Universität Bayreuth, Weltkulturen Museum in Frankfurt und Makerere Art Gallery / Institute of Heritage Conservation and Restoration in Kampala in einem Forschungsprojekt zusammen, um anhand ihrer Kunstsammlungen die afrikanische Moderne n einem trans- und interdisziplinären Rahmen gemeinsam zu untersuchen. Geprägt von den Sammlern Ulli Beier und Jochen Schneider liegen die Schwerpunkte der Sammlungen im Iwalewahaus und im Museum der Weltkulturen auf Kunstwerken aus Nigeria beziehungsweise Uganda. Die jeweils individuellen Geschichten und Inhalte der betreffenden Sammlungen eignen sich durch ihre Parallelitäten als Forschungsgegenstand, deren komplexe Verbindungen ebenfalls untersucht werden sollen.

Zentrale Fragen zum Umgang mit der afrikanischen Moderne drehen sich darum, wie eine kritische Befragung deutscher Sammlungen moderner Kunst aus Afrika möglich ist. Statt die Biographien der Künstler_innen, Patron_innen und Sammler_innen in den Vordergrund zu stellen, wird von einem visuellen und bildwissenschaftlichen Ansatz ausgegangen, der den Kunstwerken eine stärkere Autonomie zuschreibt. Ausgewählte Objekte der Sammlungen werden als Forschungsgegenstand die wissenschaftliche Studie zur Ästhetik künstlerischer Praxis auf dem afrikanischen Kontinent bereichern. Im Zuge dieser breitgefächerten Kontextualisierung soll der Mittelpunkt der Diskussion über afrikanische Kunst in den globalen Süden verschoben werden. Die vierjährige Zusammenarbeit wird von Experten aus Deutschland, Uganda, Kenia, Nigeria, Großbritannien und den USA unterstützt.

Während und nach der intensiven Auseinandersetzung mit den Sammlungen werden Workshops zu den  Themen "Writing art history and the definition of the canon", "The policies and politics of acquisition", "Collections of African Modernism related to German/Ugandan/Nigerian art history", "Entangled histories of art collecting" und "Aesthetics of African Modernism" den fundierten Austausch erweitern. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sollen möglichst vielen Interessierten über die Teilnahme an Konferenzen (CAA, ECAS, ACASA) und eine Reihe von Publikationen sowie mindestens einer Ausstellung zugänglich gemacht werden. Auf diese Weise soll die Geschichte der Sammlungen rekonstruiert werden.

Das internationale Forschungsteam, das von Gastwissenschaftler_innen und assoziierten Berater_innen begleitet wird, setzt sich aus jungen und erfahrenen Fachleuten der Kunstgeschichte, Kunstwissenschaft, Kurationswissenschaft, Museologie, Archivstudien und Anthropologie sowie Kunstschaffenden zusammen.

Das Projekt ist gefördert im Programm „Forschung in Museen“ der VolkswagenStiftung.

Projektlaufzeit: 2015 - 2018

Kontakt:
Nadine Siegert, Iwalewahaus, Universität Bayreuth
nadine.siegert@uni-bayreuth.de, 0921-554503

Förderer
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Partner
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The research project

Collecting / African / Modernisms are keywords of our current research project – a cooperation of Iwalewahaus, Makerere Art Gallery and Weltkulturen Museum. This research project seeks to examine not only the singular collections of African Modernism that are housed today in museum and university collections but also to look at past, present and future connections between them.

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Core Team

The international research team, which is accompanied by guest researchers and associated advisors, is composed of young and experienced professionals in art history, visual studies, curatorial studies, museology, archival studies and anthropology as well as artists.

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Lecture Series – African Modernisms

International scholars and experts in the field of African art give public presentations to enrich the theoretical input for the research of African Modernism and a close reading of the Iwalewahaus collection of modern and contemporary art.

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Events

Moments & processes and news of the research project are constantly being updated on this page.

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Publications

Our core team is currently preparing our publications.

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